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die besseren Ideen zur Verkehrsplanung

- landkreisweite und effiziente Verkehrsplanung unter Einbeziehung der Nachbargemeinden, vor allem im Mindeltal (Anbindung an die A8 ohne Ortsdurchfahrten)

- Reduzierung des (Schwerlast-) Durchgangsverkehrs

- rechts vor links und Tempo 30 in allen Wohngebieten sowie in der Innenstadt, Vorrang für Fußgänger und Radfahrer, Barrierefreiheit

- attraktiver, vertakteter öffentlicher Personennahverkehr

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…, dass in der Günzburger Zeitung vom 19.02.2020 ein Beitrag mit der Überschrift „Wie zufrieden sind die Menschen mit dem Nahverkehr?“ veröffentlicht wurde. Dazu ein paar Anmerkungen:

Der Flexibus macht also „Furore“, und das bundesweit. Eher Kopfschütteln ruft dieses System bei denen hervor, die es nutzen wollen und gar darauf angewiesen sind. Ein Beispiel – zugegeben konstruiert und eher absurd als realitätsnah, denn niemand tut sich das an: Sie wohnen in Oxenbronn und haben einen Termin um 10 Uhr bei Ihrem Facharzt, der am Rande der Günzburger Innenstadt praktiziert. Sie sind schon etwas betagt und tun sich schwer mit dem Laufen. Sie möchten niemanden um Hilfe bitten, Ihr Auto aber lieber stehen lassen. Deshalb vertrauen Sie sich dem Öffentlichen Personennahverkehr an.

Sie bestellen deshalb rechtzeitig (!) den Flexibus zum Bahnhof Ichenhausen, die Fahrt kostet im Seniorentarif 2,60 €. Nun müssen Sie in die Regionalbahn umsteigen, Ichenhausen ab 8.50 Uhr, Günzburg an 9.06 Uhr. Sie könnten auch die Buslinie 818 benutzen, die nahezu zeitgleich wie die Bahn fährt (Ichenhausen Marktplatz 8.40 Uhr, Günzburg Bahnhof an 9.13 Uhr). Wie auch immer - von Ichenhausen nach Günzburg mit der Bahn macht 3,20 Euro. Dann brauchen Sie noch einen Flexibus in Günzburg (1,30 €). Die einfache Fahrt kostet also insgesamt mehr als sieben Euro, ein Verbundticket gibt es nicht.

Da Sie aber nicht genau wissen, wie lange Ihr Besuch beim Arzt dauern wird, ist nun etwas Abenteuerlust und Risikofreude nötig. Bekomme ich rechtzeitig einen Flexibus zum Bahnhof Günzburg? Klappt der Anschluss mit der Bahn? Und was ist mit dem Flexibus in Ichenhausen? Die Rückfahrt ist nicht billiger als die Hinfahrt. Sie könnten mit einem Mehrfahrtenticket tatsächlich etwas sparen, aber wollen Sie sich dieser Tortur denn öfter aussetzen?

Es ginge freilich auch preiswerter, aber dafür müssten Sie schon recht fit sein, denn das Flexibusnetz Ichenhausen ist nicht mit dem von Günzburg verknüpft. Mit dem Flexibus fahren Sie daher zuerst von Oxenbronn nach Hochwang (2,60 €) und dann von Kleinkötz nach Günzburg (2,50 €). Allerdings bleibt zwischen Hochwang und Kleinkötz eine bedenkliche Lücke, laut Google maps fast drei Kilometer, die Sie auf einem Feldweg zu Fuß bewältigen müssen. Wenn es nicht gerade regnet, ist die Landschaft aber da sehr schön. Ob das jedoch ein Kriterium „für eine optimale Verkehrsversorgung auf dem flachen Land“ sein kann, darf bezweifelt werden.


Es geht auch anders ... Beispiel Hopper-Bus >>mehr
Innerstädtische Verkehrsbelastung vermindern

Ob und wann es Umgehungs-/ Entlastungsstraße geben wird, ist eigentlich nur dann von Bedeutung, wenn es vorher oder zumindest zugleich gelingt, die Verkehrsbelastung der Ichenhauser Innenstadt deutlich zu vermindern.

Ichenhausen ist bei weitem nicht die einzige Stadt, in der die Lebensqualität durch immer mehr Verkehr stark beeinträchtigt wird. Aber es gibt mittlerweile eine Menge Ideen und auch schon realisierte Maßnahmen, die hier Verbesserungen versprechen. Ein Bild sagt mehr als Worte: hier eine Maßnahme, die in Schwabmünchen umgesetzt wurde.Dies ist aber nur eine von vielen denkbaren Möglichkeiten.

Die LIB empfiehlt die Lektüre einer aktuellen Broschüre des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Das Besondere an dieser Publikation ist, dass hier gerade die Bedürfnisse kleinerer Städte im Mittelpunkt stehen.

Auch der Download ist möglich unter

https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/Sonderveroeffentlichungen/2020/strategien-innenentwicklung-dl.pdf?__blob=publicationFile&v=2

B16-Ortsumgehung: Wo geklagt wird, wird nicht gebaut

Niemand wird bestreiten, dass die Anlieger an der B 16 in Ichenhausen, Hochwang und Kötz vom Schwerlastverkehr und von Rabauken am Steuer massiv betroffen sind. Nun hat das Staatliche Bauamt eine monströse Planung für eine Ortsumgehung vorgelegt. Dabei wurde der Bundesverkehrswegeplan (immerhin ein Bundesgesetz!) souverän ignoriert. Statt 38 Millionen sind nun 100 Millionen Euro veranschlagt. Ob es dabei bleibt?

Als 2014 in Ichenhausen ein neuer Bürgermeister ins Amt kam, haben ihm Umweltschützer Anregungen unterbreitet, wie die Verkehrsbelastung vermindert werden könnte. Auch ein renommiertes Planungsbüro hatte seine Mitarbeit angeboten. Die Vorschläge wischte das Bauamt vom Tisch (Bürgerbeteiligung sieht anders aus) und der Bürgermeister meinte, dass man zwar darüber reden könne, aber erst dann, wenn die Umgehung gebaut ist. Vielleicht täuscht auch der Eindruck nicht, dass Verbesserungen unerwünscht wären, würden die doch die Notwendigkeit einer großformatigen Umgehung in Frage stellen.

Es bleibt die vage Hoffnung auf eine Umgehung, gegen die es viele Widerstände gibt. Nun hätte Noch-MdB Nüßlein seinen CSU-Lokalmatadoren vermitteln können (und in diesem Fall auch kostenlos), wie in Berlin über Straßenbauvorhaben gedacht wird: Wo geklagt wird, wird nicht gebaut.

Es kann doch nicht sein, dass die gebeutelten Anwohner auf eine ferne und unsichere Zukunft vertröstet werden, während es durchaus diskutable Verbesserungsmöglichkeiten gibt: Durchfahrverbote, Tempo 30 auch auf Bundesstraßen, intelligente, EDV-gestützte Verkehrslenkung (sollte hierfür nicht auch die Mindeltaltrasse einbezogen werden, die mittlerweile frei von Ortsdurchfahrten ist?), gezielter Ausbau des Schienenverkehrs – kurzum: ein landkreisweites Verkehrskonzept, das auch stadtplanerische Aspekte einbezieht.

Zum Beitrag in der Günzburger Zeitung vom 21.06.2021 „Ortsumfahrung wird nun 100-MiIIionen-Projekt

Redlich ist es nicht, mit geschönten Zahlen zu hantieren, aber neu ist das auch nicht.Bayern hat für den Bundesverkehrswegeplan 2030
147 Straßenbauprojekte im Vordringlichen Bedarf angemeldet. Das sind weitaus mehr, als es andere Bundesländer getan haben, was die
Chance auf baldige Realisierung drastisch mindert.

Der Landtagsabgeordnete Sauter nennt nun für den Bau der Ortsumgehung Ichenhausen-Kötz einen „Nutzen-Kosten-Faktor“ von acht, was bedeuten soll, dass eine Investition von 100 Millionen Euro einen Ertrag von 800 Millionen erbringen würde. Nun kann zurecht heftigst darüber gestritten werden, wie so ein Betrag zustande kommt (etwa: Wie lässt sich der Erhalt einer Naturlandschaft, wie lässt sich Lebensqualität in Euro berechnen?). Und warum die Verkehrsmenge auf der B16 bei gleichbleibend hohem Ziel- und Quellverkehr um 50 bis gar 80 Prozent sinken würde, bleibt allein Herrn Sauters Geheimnis.

Aber das ist es nicht allein: Von den Projekten im Vordringlichen Bedarf sind über 25 mit  einem Nutzen-Kosten-Faktor größer als zehn ausgewiesen, selbst die ursprünglich mit 38 Millionen veranschlagte Umgehung Ichenhausen-Kötz. Das besagt nichts anderes, dass mit einer überdimensionierten Planung die Chance verspielt wird, eine vernünftige und landkreisweite Verkehrsplanung zu verwirklichen.

Denn wird nicht über tatsächlich und in absehbarer Zeit realisierbare Alternativen wie eine  innerstädtische Verkehrsberuhigung, den Bau von Kreisverkehren (südlich von Günzburg bis nach Krumbach gibt es keinen einzigen!), Verkehrslenkung und viele weitere Vorschläge nachgedacht, so werden die Anlieger an der B16 auch weiterhin unter den katastrophalen Zuständen zu leiden haben.

Link zum Bundesverkehrswegeplan:
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/G/bundesverkehrswegeplan-2030-gesamtplan.pdf?__blob=publicationFile

hier die Seiten 85ff